Mord im Trüffelwald - Einen Brindlewood Bay Fall mit KI schreiben - Part 1/5

  • 📁︎  Allgemeines | 🕐︎  Februar 5, 2023 | ✎︎  Admin

ChatGPT hat in letzter Zeit sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Die künstliche Intelligenz von OpenAI, die als Chatbot zur Verfügung steht, begeistert oder gruselt durch ihr erstaunliches Verständnis von Sprache und der Fähigkeit gute und selbstsichere, wenn auch nicht immer korrekte, Antworten auf Fragen zu liefern und ganze Aufsätze generieren zu können.

Da ich ChatGPT jetzt auch schon öfter mal in Erwähnung mit Rollenspielen sah, dachte ich mir, dass es interessant wäre, die KI zu testen. Und diesen Test wollte ich hier dokumentieren.

Momentan spiele ich mit drei Spieler*innen Brindlewood Bay und daher lag es auf der Hand auszuprobieren, wie gut ChatGPT einen Fall dafür generieren kann. Dabei soll es um die folgenden Fragen gehen:

  • Schafft die KI es einen interessanten, lebhaften Fall zu erstellen?
  • Welche Aspekte beherrscht die KI besonders gut?
  • Mit welchen Aspekten hat die KI Probleme?
  • Wie kann man eine solche KI gut für sich einsetzen?

Struktur

Der Test wird in mehreren Beiträgen stattfinden, die vermutlich so aussehen werden:

  • Part 1: Einleitung und Definition der Rahmenbedingungen des Tests
  • Part 2: Der Dialog mit ChatGPT
  • Part 3: Anpassungen durch mich, um bestimmte Aspekte zu verbessern
    • Mit PDF zum Runterladen
  • Part 4: Das Fazit - Wie gut ist das Ergebnis?
  • Part 5: Der Praxistest mit realen Spielenden
    • Sobald wir dazu kommen

Part 1: Einleitung und Rahmenbedingungen

Wie funktioniert ChatGPT?

ChatGPT ist ein von OpenAI angelernter und programmierter Chatbot. Nachdem man einen Account erstellt hat, kann in einem Chatfenster mit dem Bot interagiert werden und zwar ganz normal über Chatnachrichten. Nach kurzer Denkpause antwortet die KI dann mit einer generierten Antwort. Dabei lässt sich so ziemlich alles fragen und ChatGPT gibt auch direkt eine Antwort in der gleichen Sprache, in der gefragt wurde.

Was ist Brindlewood Bay?

Brindlewood Bay ist ein PbtA-Rollenspiel von Jason Cordova, das im Deutschen demnächst bei System Matters erscheint. Die Spieler*innen verkörpern dabei Krimikennerinnen, alte Damen, mit einer Vorliebe für Kriminalromane und Mordfälle, die sie dann auch selber lösen. Doch neben den Fällen, gibt es eine finstere Verschwörung, die im Hintergrund die Fäden zieht und mit seltsamen Mächten fungiert. Und diese Verschwörung ist der Grund für die vielen Morde in Brindlewood Bay. Eine mögliche Zusammenfassung wäre "Miss Marple meets Cthulhu".

Der Aufbau eines Falles

Das Besondere an Brindlewood Bay ist dabei, dass vorher noch nicht einmal die Spielleitung weiß, wer der Mörder ist. Es existiert lediglich eine Liste an Hinweisen und eine Liste an Verdächtigen. Es obliegt den Spieler*innen möglichst viele Hinweise zu finden und dann in einem PbtA-Spielzug eine "Theorie aufzustellen". Jeder in die Theorie eingebrachte Hinweis gibt einen Bonus auf den Würfelwurf und ist das Würfelergebnis hoch genug, haben die Kennerinnen den richtigen Mörder gefunden.

Neben den Hinweisen und Verdächtigen, besteht ein Fall auch noch aus einer Einleitung, einer Eröffnungsfrage, die eine der Kennerinnen persönlich mit dem Fall verstrickt, einer Komplexität, die den Lösungswurf erschwert und möglichen Orten mit Fragen, die dazu dienen, den Spieler*innen die Möglichkeit zu geben, die Welt mitzugestalten und ihre eigenen Ideen einzubringen und gleichzeitig die Szenen mehr zu beleben. Diese "Szene ausmalen" - Fragen basieren auf einem Blogbeitrag des Autoren: Paint the Scene.

Als letzes bietet jeder Fall noch Abgrund-Hinweise. Das sind besondere Hinweise, die nicht direkt mit dem Fall zusammenhängen, aber auf die finstere Verschwörung hinter den Kulissen hindeuten.

Rahmenbedingungen

Mit Chat-KIs können Stunden damit verbracht werden, seine "Inputs" (also die Nachrichten an die KI) ständig weiter zu verbessern und anzupassen, so dass perfekte Ergebnisse entstehen. Doch dann ist auch irgendwo der Sinn verflogen, denn anstatt sich kreativ einen Fall selber auszudenken, wurde ebenso viel Zeit damit verbracht, die KI in die richtige Richtung zu stupsen und der Gewinn durch die KI wäre vermutlich minimal.

Dementsprechend habe ich mich auf folgende Rahmenbedingungen geeinigt:

  • Wenn ChatGPT etwas vorschlägt, das zumindest halbwegs vernünftig und interessant klingt, werde ich es benutzen, auch wenn es nicht meinen Vorstellungen entspricht
  • Da die Antworten von ChatGPT eine gewisse Länge nicht überschreiten, werde ich nacheinander nach den Aspekten des Falles fragen
    • Dabei benutze ich Formulierungen, die ähnlich auch in der "Anatomie eines Kriminalfalls" - Sektion des Buches gegeben sind, um die einzelnen Aspekte zu beschreiben
  • Wenn ChatGPT meine Anforderungen nicht versteht oder in eine falsche Richtung antwortet, werde ich es anpassen und spezifizieren, so dass die Anforderungen besser erklärt und erfüllt werden
  • Wenn im Feinschliff oder der Nachbearbeitung der KI Antworten noch Fragen entstehen, werde ich ChatGPT nach weiteren Details fragen

Damit sollte sicher gestellt sein, dass die KI in die richtige Richtung gelenkt wird, aber ich die KI auch nicht zu sehr in eine von mir erdachte Vorstellung hineinzwänge.

Und damit kann es eigentlich auch schon losgehen.

Zu Part 2

Brindlewood Bay Abenteuer Technik


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